„Der Job ist erst einmal ‚Mädchen für Alles‘“, weiß Sebastian Engel. Der Betriebsstättenleiter von Lobbe Industrieservice Süd leitet die Großbaustelle für die Entleerung des Katalysators in einem Betrieb der BASF Ludwigshafen. Mit insgesamt 60 Mitarbeitern werden im Zweischichtbetrieb zwei Reaktoren entleert. „In den ersten Tagen ist man plötzlich Ansprechpartner für alles – auch jenseits des Baustellenalltags. Das war schon einiges!“, erzählt Sebastian Engel. Die Herausforderungen für den Wechsel des Katalysator-Materials – kurz Kat-Wechsel – der BASF sind immens: hoher Personaleinsatz von Seiten des Unternehmens Lagupres, einer spanischen Beteiligungsgesellschaft von Lobbe, Teams von Lobbe Industrieservice West und Süd müssen koordiniert und eingewiesen werden. Alle Arbeiten finden unter höchsten Sicherheitsstandards mit einem Life Support System statt – also Umgebungsluft-unabhängig inklusive Kommunikationseinheit und Sicherheitsgeschirr. Die Reaktoren müssen in einem zeitlich
knappen Rahmen entleert werden.
Auf dem Betriebsgelände der BASF wird während des Stillstandes rund um die Uhr gearbeitet.
Lagupres ist Experte für das Arbeiten mit LSS.
Um die chemische Reaktionsgeschwindigkeit innerhalb des Produktionsprozesses zu erhöhen, setzt man in chemischen Prozessen einen Katalysator ein. Die Reaktoren, die das Kat-Material enthalten, fassen zusammen 500 Tonnen. Im Katalysatorraum befindet sich nicht nur das Kat-Material, es ragen auch Thermoelemente in den Katalysatorraum hinein, die von den Fachwerkern umgangen werden müssen, da ansonsten die Schutzanzüge beschädigt werden könnten. Ein weiteres umsichtiges Vorgehen erfordert das Kat- Material selbst. Kommt dieses mit Flüssigkeit in Berührung, kommt es zur Entstehung von Gefahrstoffen. Aus diesem Grund müssen die Behälter so von Reststoffen befreit werden, dass die Mitarbeiter mit Atemluft von außen versorgt werden und durch ein Life Support System abgesichert sind. Denn ohne ein Einsteigen in die Behälter durch die nur 60 Zentimeter im Durchmesser großen Mannlöcher geht es nicht. Dreißig Meter in die Tiefe geht es dann für die Lobbe-Experten, die im Katalysatorraum arbeiten – und dort sind nur 80 Zentimeter Platz. Der Katalysator ist hart wie Granit und muss zunächst mit speziellen Pressluftanlagen manuell gelockert werden. Den Staub und die festen Reste saugen insgesamt vier Luftförderanlagen ab, die unterhalb der 48 Meter hohen Arbeitsbühne positioniert sind. Im Anschluss wird das Kat-Material unter Atemschutz aus den Luftförderanlagen in Bigbags umgefüllt und fachgerecht entsorgt.
Ebenfalls am Boden positioniert ist der Leitstand für das Life Support System. Damit wird die Luftzufuhr jedes Mitarbeiters reguliert, das Personal kontinuierlich in den Kat-Behältern per Video überwacht, so dass bei unvorhergesehenen Schwierigkeiten umgehend reagiert werden kann – um beispielsweise den Mitarbeiter am Sicherheitsgeschirr wieder aus dem Behälter zu befördern. Im Umgang mit den LSS-Systemen sind die spanischen Kollegen versiert. Dennoch wurde vorab in Mutterstadt eine Schulung und Einweisung auf dieses neue Lobbe-eigene System durchgeführt. Die angeschirrten Fachwerker im Inneren des Reaktors tragen einen Helm, der sie mit sauberer Atemluft im leichten Überdruck versorgt und in den eine Kommunikationseinheit integriert ist. Nur durch diese Sicherheitsvorkehrung ist das Arbeiten im Reaktor überhaupt möglich – und das mit großem Erfolg: Die Teams haben innerhalb von 14 Tagen insgesamt 500 Tonnen des Kat-Materials entfernt. Der Kunde ist hoch zufrieden.
Im Behälter ist umsichtiges Arbeiten auf engem Raum erforderlich.
Sämtliche Arbeiten verlaufen unter Videokontrolle und Kommunikationsgerät.
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