Abfallbehälter aus Kunststoffabfällen

Michael Wieczorek, Geschäftsführer Lobbe Entsorgung West GmbH & Co KG, im Interview:
„Ein Credo für mehr Kreislauf- und Recyclingwirtschaft”

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Die Idee ist nicht nur charmant, sondern auch ressourcenschonend: Lobbe plant, gemeinsam mit einem Partner, aus Kunststoffabfällen Müllbehälter herzustellen und einzusetzen. Ein Projekt, das sich derzeit in der Testphase befindet und enormes Potenzial hat. Wie es generell um die Kreislauf- und Recyclingwirtschaft bestellt ist, erläutert Michael Wieczorek, Geschäftsführer Lobbe Entsorgung West GmbH & Co KG, im Interview.

Welches Ziel verfolgt das aktuelle Projekt?

Ziel ist es, aus Kunststoffabfällen Abfallbehälter herzustellen. Der Materialinput hierfür besteht aus Mahlgütern alter, ausgedienter Abfallbehälter und aus Granulaten aus LDPE-Folie (LVP-Sortierfraktion), die beide von Lobbe hergestellt werden. Lobbe ist gemeinsam mit einem Partner jetzt in der Testphase; ein erstes Exponat ist bereits produziert und erfüllt alle technischen Anforderungen. Geplant ist, bereits in den nächsten Monaten diese Behälter aus Abfällen für Abfälle in der Praxis zu testen, um damit einen Kreislauf faktisch schließen zu können („closedloop“). Hiermit würden nicht nur wertvolle und teure Rohstoffe eingespart; die Herstellung dieser Abfallbehälter wäre auch unabhängiger von hohen Rohölpreisen bei Abfallbehältern aus Primärware. Zudem können die Abfallbehälter mit dem Gütezeichen „Blauer Engel“ gesiegelt werden.

Wo steht das Recycling von LVP?

Wenn man das Wort „Kreislaufwirtschaft” wirklich ernst nimmt, ist es mit dem Trennen von Leichtverpackungen, dem Sortieren in Kunststofffraktionen und den Quotenvorgaben allein nicht getan. Eine hohe Sortierquote garantiert noch keine hohe Recyclingquote. Die technischen Möglichkeiten, aus Kunststoffen Rezyklate herzustellen, sind zweifellos vorhanden. Rezyklate müssen aber auch realistische Marktchancen bekommen. Dazu bedarf es innovativer Unternehmen, die Kreislaufwirtschaft faktisch praktizieren. Zum einen muss die Herstellung gütegesicherter Rezyklate gewährleistet sein, und zum anderen müssen produzierende Unternehmen bereit sein, zumindest in nennenswerten Anteilen ihre Produkte aus Rezyklaten herzustellen.

Welche Möglichkeiten gibt es jetzt schon, um den Einsatz von Rezyklaten zu forcieren?

Klimaschutz, Reduzierung der CO2-Emissionen sowie der stetig steigende Rohstoffverbrauch und die damit einhergehende Verknappung von Rohstoffen sind die Megathemen der Gegenwart und zugleich die großen Herausforderungen für die Zukunft. Die Kreislaufwirtschaft (zirkuläre Wirtschaft) kann zu diesen Problemstellungen einen nennenswerten Lösungsbeitrag leisten; man könnte auch sagen „Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft”. Im Rahmen technisch hochwertiger Aufbereitungstechniken, Rückgewinnungsverfahren von Werkstoffen sowie leistungsfähiger Anlagen zur stofflichen Verwertung ist es möglich, Rohstoffe, wie zum Beispiel für Altmetalle und Althölzer wiederzuverwenden bzw. stofflich zu verwerten und damit zurück in den Wirtschaftskreislauf zu führen. Hierdurch wird nicht nur der Rohstoffverbrauch gesenkt und gleichzeitig die Verknappung eingedämmt, zudem wird auch die Produktion von CO2-Emissionen bei der Gewinnung von Primärrohstoffen spürbar reduziert. Gleiches gilt für die Herstellung von Rezyklaten aus Kunststoffen. Diese sind nicht nur deutlich weniger CO2-intensiv als Primärkunststoffe.

In güte- bzw. qualitätsgesicherter Produktion wie zum Beispiel für die Typengranulate der FVH sind Rezyklate häufig auch kostengünstiger als Primärprodukte. Insofern ist es nunmehr an der Zeit, dass eine Image-Transformation von „minderwertig“ hin zu „ressourcen-schonend“ vorzunehmen ist. Die kunststoffverarbeitende Industrie und die Kreislaufwirtschaftsbranche sind dazu bereit und in der Lage, eine großangelegte Transformation von der Entsorgungswirtschaft hin zur zirkulären Wirtschaft vorzunehmen, indem der Rezyklateinsatz deutlich forciert werden soll. Was bis heute fehlt, ist eine Kreislaufwirtschaftsstrategie der Politik sowie der damit verbundenen gesetzgeberischen Lenkungsfunktionen. Durch die Verankerung von Anreizen und klaren Vorgaben in Gesetzesnovellen, wie etwa Mindestanteile an Rezyklaten in Produkten und die Bevorzugung von Rezyklaten bei Beschaffungen der öffentlichen Hand, könnte ein Handlungsrahmen geschaffen werden, der dazu führt, dass die Kreislauf- und Recyclingwirtschaft zu einem wichtigen Baustein zukünftiger Industrie- und Wirtschaftspolitik wird

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