Flutkatastrophe in NRW

Große Herausforderung für Lobbe an Land und auf dem Wasser

Am 14. Juli ziehen dunkle Wolken am Himmel auf, der Deutsche Wetterdienst gibt eine Unwetterwarnung heraus. In der Nacht zum 15. Juli dann werden erste Folgen der Starkregenfälle sichtbar. In Hagen und Iserlohn werden Straßen zu reißenden Flüssen, die Wassermassen unterspülen Häuser, reißen Autos mit sich und auch die zahlreichen Industriestandorte im Bergischen Land sind betroffen. Die Folgen sind verheerend und noch für Wochen, Monate oder Jahre sichtbar. Viele Hausbesitzer stehen vor dem Nichts, die Fluten haben alles zerstört. Tonnenweise wachsen Sperrmüllberge im Märkischen Kreis, im Bergischen Land und in weiteren Regionen in die Höhe. Die Flutmassen haben auch eine der größten Umweltkatastrophen der Region verursacht, deren Schäden Lobbe nun hilft, zu beseitigen: 100.000 Liter Öl sind aus den benachbarten Industriebetrieben in die Wupper gelaufen und sammeln sich in der Talsperre.

In den vom Hochwasser besonders betroffenen Kommunen im Märkischen Kreis wie Altena, Nachrodt-Wiblingwerde, Werdohl oder auch Hemer, Menden und Iserlohn hat Lobbe umgehend damit begonnen, die Abfälle abzufahren. „Es gab kurzfristig zusätzliche Sonderabfuhren von Sperrmüll oder auch von Elektrogeräten“, erklärt Herbert Nüdling. Neun zusätzliche Fahrzeuge von anderen Standorten waren im Einsatz, um straßenweise den Unrat abzufahren. Allein in Menden wurden 50 Straßen an zwei Terminen abgefahren. Neben den zusätzlichen Abfuhren galt es auch, die normale kommunale Abfuhr, so gut es ging, sicherzustellen. Mancherorts waren einige Straßen zunächst gar nicht oder nur teilweise befahrbar. Allein in den 14 Tagen nach dem Unwetter wurden in den betroffenen Gebieten des Märkischen Kreises rund 500 Tonnen mehr Sperrgut abgefahren als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Noch lässt sich gar nicht sagen, wie viel Abfall in den betroffenen Regionen anfällt. Die Entsorgung dieser Abfälle ist auch für die Müllverbrennungsanlagen eine zusätzliche Mammutaufgabe. Um die großen Mengen schnellstmöglich aufnehmen zu können, unterstützt auch das Müllheizkraftwerk der AMK in Iserlohn. Unterstützung dieser Art kommt aber nicht nur aus NRW. Bundesweit stellen inzwischen mehrere Müllverbrennungsanlagen Kapazitäten bereit, um größere Mengen des Unwetterabfalls zu übernehmen.

Infolge des Hochwassers wurde auch die Wuppertalsperre bei Hückeswagen im Oberbergischen Kreis massiv verschmutzt. Bereits zwei Tage nach der Flutkatastrophe beauftragt der Wupperverband Lobbe mit der Beseitigung dieser großen Ölhavarie. Das Team des Havariemanagements ist hervorragend ausgerüs-tet, denn umfangreiche Mengen der Materialien wie Ölsperren sind vorhanden und gehören zur permanenten Ausstattung.

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Ein Interview mit Thomas Schaefer, Leiter Havariemanagement.

Woher kommt das Öl?

Es handelt sich um ausgespülte Flüssigkeiten aus Industriebetrieben, die an der Wupper angesiedelt sind. Hier an der Wuppervorsperre sind mindestens 100.000 Liter Härteöl angelaufen.

Wie war der Ablauf der Arbeiten?

Wir haben zunächst mehrere hundert Meter Ölsperren eingebracht. Der Wupperverband hat mittels Mähboot zunächst das Treibgut entfernt, um die Arbeiten zu ermöglichen. Mit Saugwagen und Skimmern haben wir große Mengen des Öls von der Oberfläche des Gewässers aufgenommen. Diese Materialien sind inzwischen verschwunden, ebenso die Mopmatic-Wringer-Anlage. Letztere saugt nur Öl, nicht Wasser auf und wird ausgewrungen, das Gemisch aufgefangen. Die flüssigen, ölhaltigen Abfälle können wir in eigenen chemisch-physikalischen Anlagen entsorgen. Dort werden in einem Ölabscheider beide Phasen voneinander getrennt. Das Wasser kann als Industrieabwasser entsorgt werden.

Welche Verfahren werden nach den ersten Wochen eingesetzt?

Die oberste Schicht Öl, die Hauptmasse, konnten wir zügig beseitigen. Jetzt geht es ums Feintuning. Die noch vorhandenen Ölschlieren werden immer wieder vom Wind in andere Richtungen getrieben. Hier arbeiten wir mit passiven Ölsperren, um das Öl zurückzuhalten und um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Dazu haben wir aktive Ölsperren aus saugfähigem Material verbaut, die das zurückgehaltene Öl aufnehmen. Das Material muss regelmäßig gewechselt werden. Diese vollgesogenen Sorbsperren werden fachgerecht entsorgt.

Wo trat der Hauptschaden auf?

Das meiste Öl findet sich am Sperrbauwerk zwischen Vor- und Hauptsperre, an dem der Anstau der Wupper geregelt wird. Inzwischen haben wir 250 Kubikmeter Öl-Wasser-Gemisch aufgenommen.

Welche Größenordnung hat der Ölschaden?

Wir befinden uns am größten Einsatz von Lobbe in den vergangenen elf Jahren mit einer gesamten Talsperre. Das ist für uns auch eine Herausforderung, aber wir haben das sehr gut in den Griff bekommen. Diese Havarie wird uns noch monatelang beschäftigen. Denn abgesehen vom Öl auf dem Wasser geht es auch um die Reinigung der Böschung. Durch nachfolgende Regenfälle wird das Öl aus der Böschung und den Uferbereichen weiter ins Gewässer gespült. Hier ist auch sehr viel verunreinigt – und das zu bearbeitende Ufer der Wuppertalsperre ist rund 10 Kilometer lang.

Bekommt man alles an Ölen weg?

Das Öl heftet sich auch an Laub, geht damit unter. Schwebeteilchen nehmen das Öl mit in die Tiefe. Wir können daher immer nur einen, wenn auch sehr großen Teil des Schadens beheben. Die Natur hat zudem eigene Mechanismen: zum einen die UV-Einstrahlung, die einen Teil des Öls zersetzt, zum anderen die Mikroorganismen im Gewässer. Was an wasserlöslichen Flüssigkeiten ins Gewässer eingetreten ist, können wir nicht beseitigen.

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