Schwarze Pumpe: Strukturwandel auch im Boden

Halbzeit bei der Bodensanierung am ehemaligen Gaskombinat

Spremberg. Es war das größte Energiekombinat der ehemaligen DDR. Bis in die 1990er-Jahre befanden sich Brikettfabriken, Strom- und Dampferzeugung, Kokerei und Stadtgasproduktion auf dem Gelände Schwarze Pumpe. Bis zu 125.000 Tonnen Rohbraunkohle wurden pro Tag aus den umliegenden Tagebauen angeliefert, verarbeitet und rund 85 Prozent des gesamten Stadtgases der DDR hier produziert. Industriegeschichte und Hinterlassenschaften, die sich auch im Boden widerspiegeln. Seit 2017 widmet sich die Arbeitsgemeinschaft Bauer Resources GmbH und Lobbe, im Auftrag der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH, der Bodensanierung. Lobbe betreibt auf dem Gelände eine vakuumthermische Reinigungsanlage. Sie ist eine einzigartige und die in dieser Dimension erste Anlage zur Bodensanierung von Lobbe: „Wir sind stolz darauf, dass die Konzeption der Anlage, wie wir sie entwickelt haben, außerordentlich gute Ergebnisse liefert“, sagt Corina Fiskal, Lobbe Industrieservice GmbH & Co KG

Lobbe konzipierte die vakuumthermische Reinigungsanlage.

Strukturwandel wird deutlich
Heute siedeln hier zahlreiche Industrieunternehmen, die den Strukturwandel in der Lausitz widerspiegeln. Die Bodensanierung in Form der Quellstärkereduzierung mittels Bodenaustausch (QMBA) ist zur Hälfte abgeschlossen. In den belasteten Böden finden sich Phenole, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und leichtflüchtige aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX).
Insgesamt ca. 280.000 Tonnen dieser Böden müssen aus einer Tiefe von bis zu 14 Metern entnommen und behandelt werden. Lobbe ist Errichter und Betreiber der vakuumthermischen Anlage im Auftrag der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Die LMBV vergab den Auftrag zur Sanierung der belasteten Böden im Mai 2017 an die Bietergemeinschaft Lobbe/Bauer. Lobbe konzipierte, auf Basis der Erfahrungen aus anderen Großprojekten und der Vorgaben der LMBV, eine deutschlandweit einzigartige vakuumthermische Anlage. Das verfahrenstechnische Konzept erprobte Lobbe bereits an anderen Standorten.
Zweistufiges Erhitzen
163.000 Tonnen aus dem Voraushub und aus 75 Einzelspundwandkästen (ca. 10 x 11 m), wurden bis jetzt per LKW aus den Aushubbereichen im Zwischenlager angeliefert. Dort erfolgt sukzessive per Radlader die Aufgabe der kontaminierten Böden über den Bestückungstrichter zur Behandlung in der vakuumthermischen Reinigungsanlage (VTRA). Die VTRA verfügt über zwei Trockner mit leistungsfähigen Filtern und einer Vakuumanlage. „Unter einem Unterdruck von bis zu 20 Millibar absolut wird chargenweise der kontaminierte Boden auf 250 bis 280 Grad Celsius bis zum Siedepunkt des zu behandelnden Schadstoffpotenzials erhitzt“, erläutert Corina Fiskal. Der in der ersten Trocknungsphase entstehende heiße Wasserdampf mit Schadstoffen wird abgekühlt und kann nach entsprechenden analytischen Kontrollen in die Abwasserbehandlungsanlage abgeleitet werden. Die in der zweiten Stufe verdampfenden Schadstoffe werden ebenfalls kondensiert, in Behältern gesammelt und abschließend als gefährlicher Abfall fachgerecht entsorgt.
Lobbe ist Betreiber dieser Anlage, jahrelang geschaffenes Know-how wurde für diese Technologie gebündelt. Im Herbst 2018 ging die VTRA in den Probebetrieb, seitdem läuft die Sanierung der verunreinigten Böden. Die Qualität der durch die VTRA behandelten Böden entspricht hohen Kriterien und der gereinigte Boden darf im Anschluss wieder in die Baugruben des Aushubs verfüllt werden. Durch den Einbau oberhalb des nachbergbaulichen Grundwasserstandes ist gewährleistet, dass dem Gewässerschutz in der Region Rechnung getragen wird. Das gesamte Projekt wird bis zum Ende des Jahres 2022 laufen.

Mittels Unterdruck wird der kontaminierte Boden auf 250 bis 280 Grad Celsius erhitzt.

Facebook
Twitter
LinkedIn
XING

Rufnummern

SERVICERUFNUMMER

+49 2371 4340

ROHRREINIGUNG & ABFLUSSSERVICE

+49 800 00 562 23

ÖLWEHR, ÖLALARM & HAVARIEN

+49 1805 600 500