Arbeiten im Industrieservice finden häufig in sensiblen Arbeitsbereichen statt. Hier steht der Schutz der Mitarbeiter durch ein Höchstmaß an Arbeitssicherheit an erster Stelle. „Wir reduzieren Nachhaltigkeit nicht nur auf den Klimaschutz, auch weitere Faktoren
wie zum Beispiel Arbeitsbedingungen, die die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter in den Fokus stellen, sollten hier genauso betrachtet werden“, sagt Adrian Bernard, Geschäftsführer Lobbe Industrieservice GmbH & Co KG. Diese Säulen der Nachhaltigkeit waren für Lobbe Industrieservice schon immer die wichtigsten Innovationstreiber. Die Fachabteilung Arbeitssicherheit innerhalb der Lobbe-Gruppe hat aus diesem Grund einen sehr hohen Stellenwert.
Warum aber ist Arbeitssicherheit so wichtig für den Bereich Industrieservice? Im Industrieservice wird häufig Technik eingesetzt, um harte, verbackene oder verklebte Produktreste aus den Produktionsanlagen zu entfernen und damit die laufende Produktion aufrechtzuerhalten und die Betriebssicherheit der Anlagen in den Produktionsstätten zu unterstützen. Dass derartige Techniken mit starken Kräften arbeiten müssen, versteht sich von selbst. So wird neben anderen Verfahren in der Industriereinigung häufig Wasserhöchstdruck eingesetzt. Mit dieser extremen Kraft lassen sich sogar Stahl oder Beton schneiden.
Daher ist der Umgang mit solcher Technik nur für geschultes Personal erlaubt. Hier setzt eine der Flanken der Arbeitssicherheit ein. Dazu zählen technische Maßnahmen wie eine Fangvorrichtung oder ein Notausschalter, Training und Schulung und die persönliche Schutzausrüstung (PSA). Diese Maßnahmen sollen den Menschen bestmöglich vor Gefahren schützen. Lobbe war mit anderen Partnern gemeinsam daran beteiligt, eine DIN-Vorschrift für HD-Arbeitskleidung zu verfassen. Diese DIN ist fach-übergreifend für jegliche HD-Arbeiten verpflichtend.
Bei einigen Projekten zur Tankreinigung greift Lobbe auf Roboter zurück.
Neben dem Together-for-Sustainability-Audit nimmt Lobbe am Zertifizierungsprozess von EcoVadis teil. Denn der TfS-Ansatz zur Überprüfung von Nachhaltigkeitsleistungen besteht aus zwei Schlüsselelementen: TfS-Assessments durch EcoVadis und TfS-Audits durch unabhängige Auditierungsunternehmen. Die strategische Partnerschaft zwischen TfS und EcoVadis gewährleistet einen einheitlichen und zuverlässigen Ansatz zur Lieferantenbewertung. Der EcoVadis-Prozess liefert Nachhaltigkeitsbewertungen für globale Lieferketten bezogen auf 21 CSR-Kriterien in den Themen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte sowie Ethik. Mehr als 50.000 Unternehmen weltweit nutzen EcoVadis, um Risiken zu reduzieren, Innovationen voranzutreiben und Transparenz und Vertrauen zwischen Geschäftspartnern zu fördern. Lobbe zählt zu den besten 25 Prozent der von EcoVadis bewerteten Unternehmen. Als weltweit größter Anbieter von Nachhaltigkeitsratings für Unternehmen führt EcoVadis seine Bewertungen auf der Grundlage international anerkannter Nachhaltigkeitsstandards durch, Zertifizierte Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen regelmäßig in vier Kategorien nachweisen: Umwelt, Ethik, Arbeits- und Menschenrechte sowie nachhaltige Beschaffung.
Als Gründungsmitglied des DIRV (Deutscher Industrie-Reinigungs-Verband) setzt sich Lobbe mit weiteren Verbandsmitgliedern zusammen für das Thema Arbeitssicherheit ein. Der neu gegründete Verband bringt dazu Unternehmen der chemischen Industrie,
Industriedienstleister und Equipment-Hersteller an einen Tisch. Dabei spielen das Thema Sicherheitsstandards bei HD-Arbeiten und der Einsatz von Automatisierung im Industrieservice, in dem Lobbe führend ist, eine entscheidende Rolle.
Um das Personal bei Wasserhöchstdruckarbeiten möglichst außerhalb des Gefahrenbereiches agieren zu lassen, entstand bereits vor zehn Jahren das erste robotergestützte Verfahren im Industrieservice überhaupt: der Robotized Lance Frame (RLF). Auf dieses
Verfahren hat Lobbe ein Patent. „Damit ist eine Reinigung eines Wärmetauschers so sicher wie möglich, präzise und nachvollziehbar für den Kunden“, fasst Adrian Bernard, Geschäftsführer der Lobbe Industrieservice GmbH & Co KG zusammen.
Beim Robotized Lance Frame (RLF) bewegt sich der Vortrieb für die Hochdruckschläuche auf einem dreiachsichten Rahmen (Frame). Der Arbeitskopf führt drei Wasserhochdruckschläuche, die exakt in die kleinen Rohre eines Wärmetauschers hineinpassen. Mit bis
zu 2.500 bar Druck kann Wasser mit Überschallgeschwindigkeit Ablagerungen an den Innenwänden lösen. Im System sind die Dimensionen und die Geometrie des Wärmetauschers hinterlegt und auch die Reinigung wird aufgezeichnet. So ist die Reinigung
präzise und nachvollziehbar. Der größte Vorteil des Systems besteht darin, dass sich der Arbeitskopf per Fernbedienung positionieren lässt. Dies führt dazu, dass das Personal außerhalb des Gefahrenbereiches arbeiten kann. Bei einer manuellen Reinigung eines größeren Wärmetauschers müsste jedes einzelne Rohr separat mit der HD-Lanze gespült werden – ein erheblich aufwändigeres und unübersichtliches Verfahren, bei dem das Personal im Gefahrenbereich arbeitet. Der RLF hat inzwischen mehrere Modifikationen erfahren, die jeweils auf die Besonderheiten bei den Kunden angepasst und weiterentwickelt werden. Dazu zählt auch das computergesteuerte System, bei dem der Arbeitskopf drehbare Lanzen führt. Dieses System, das ebenfalls per Fernbedienung gesteuert wird, hat Lobbe in der Citralfabrik der BASF erstmals erfolgreich eingesetzt.
Im Bereich Automatisierung setzt Lobbe für spezielle Anforderungen den mobilen Robotized Lance Worker (RLW) ein. Der RLW ist eine Art „verlängerter Arm des Menschen“. Der Roboterarm kann bis zu drei Meter entfernte Strukturen reinigen. Der Roboter selbst kann im Laufe der Reinigung immer wieder umpositioniert werden, um auch schwer zugängliche Betriebsteile zu reinigen. Gesteuert wird der RLW ebenfalls mit einer Fernbedienung, dank der das Personal außerhalb des Gefahrenbereiches arbeitet.
Durch ein hohes Maß an Automatisierung ist das Arbeiten außerhalb des Gefahrenbereiches möglich.
Ein weiteres Lobbe-Patent ist die Altlastensanierung im brandenburgische Gebiet Schwarze Pumpe. Mit der von Lobbe entwickelten und betriebenen Vakuumthermischen Bodenreinigungsanlage (VTRA) leistet Lobbe in der Arbeitsgemeinschaft Lobbe-Bauer einen enormen Beitrag zur Quellstärkenreduzierung – also zur Reduzierung des Eintrags von Schadstoffen in den Boden und in das Grundwasser. Das Gebiet Schwarze Pumpe war zu DDR-Zeiten eines der größten Industriegebiete zur Stadtgaserzeugung.
Über Jahrzehnte sammelten sich dort Schadstoffe im Boden an, die nun ausgehoben und aufbereitet werden. Dabei nutzt Lobbe ein zweistufiges Verfahren. In der ersten Phase werden flüssige Stoffe verdampft. In der zweiten Phase wird der Boden unter Vakuum nochmals erhitzt. Das Vakuum setzt den Siedepunkt der Schadstoffe herab und macht ein stärkeres Erhitzen unnötig. Neben der Energieersparnis behält der Boden seine natürliche Struktur und kann nach der Schadstoffabscheidung wieder in das ursprüngliche Areal verfüllt werden.
Auf Einladung einer Mitgliedsfirma der TfS-Initiative nahm Lobbe 2019 an einem TfS-Audit teil und erzielte ein hervorragendes Ergebnis. Nachhaltiges Handeln ist fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie aller 33 Chemieunternehmen weltweit, die sich in der TfS-Initiative zusammengeschlossen haben. Sie arbeiten gemeinsam mit einer von TfS entwickelten Methodik zur Bewertung,
Prüfung und Verbesserung der Nachhaltigkeitspraktiken in der chemischen Industrie. Das TfS-Audit stellt hohe Anforderungen an Arbeitssicherheit, Produktion, Klimaschutz, Gesundheit, Qualität und Entsorgung. Ende Juli 2019 hat Lobbe ein TfS-Audit mit einem
leistungsstarken Ergebnis abgeschlossen.
Die Auditergebnisse haben eine Gültigkeit von drei Jahren, derzeit erfolgt ein erneutes Audit. Damit stellt Lobbe seine nachhaltige Unternehmensführung unter Beweis. Der Auditkatalog für TfS enthält global einheitliche Kriterien zu Management- und Umweltaspekten, Gesundheits- und Arbeitsschutz, Arbeitnehmer- und Menschenrechten sowie verantwortungsvoller Unternehmensführung. Diese von TfS definierten Themen sind auf die Anforderungen der chemischen Industrie zugeschnitten und folgen internationalen Grundsätzen.
Im Rahmen des TfS-Audits findet auch in diesem Jahr eine Vor-Ort-Prüfung durch die Auditoren bei Lobbe statt: Neben der Kennzeichnung von Behältern und gefährlichen Abfällen werden Fluchtwege und Sammelplätze inspiziert und diverse Interviews mit Mitarbeitern geführt, ebenso gehen die Vergütung, das Bereitstellen einer persönlichen Schutzausrüstung, Urlaubs- und Pausenzeiten in die endgültige Bewertung mit ein. „Wir haben die geforderten Vorgaben 2019 nahezu vollständig erfüllt“, sagt Willi Wenner, Lobbe
Industrieservice Vertrieb, der gemeinsam mit den Kollegen aus der Arbeitssicherheit und der Abteilung PTU das Audit vorbereitete. Ein wichtiger, notwendiger, aber auch arbeitsreicher Prozess für Lobbe. Im Audit geht es um das Einhalten und Beachten der Arbeitssicherheits-Vorschriften, die sorgfältige Dokumentation von Arbeitsprozessen und zahlreiche weitere Punkte. „Wir sind sehr stolz auf das Ergebnis, an dem viele Abteilungen mitgewirkt haben. Damit erfüllen wir als Vertragspartner vieler Chemieunternehmen höchste Qualitätsanforderungen. Auch in diesem Jahr sind wir zuversichtlich, wieder ein hervorragendes Ergebnis zu erreichen“, fasst Tim Rahlenbeck, Geschäftsführer Lobbe Industrieservice GmbH & Co KG, zusammen.
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