Höllisch heiß

Stillstandsarbeiten von Lobbe im laufenden Betrieb von HKM

Ich folge dem Einsatzleiter Guido Schwarz zum Einsatzort von Lobbe auf HKM und muss unwillkürlich stehen bleiben. Es kommt mir vor, als sei ich am Schlund zur Hölle gelandet: Über 1.400 Grad heißes Eisen wird gerade aus einem gigantischen Behälter, Pfanne genannt, hinter zwei feuerfesten Aufstellwänden in eine Grube gegossen. Aus dem Spalt zwischen diesen rund fünf Meter hohen und breiten Wänden lodern Flammen, sprühen Funken und es wird schlagartig heiß. Jetzt läuft das flüssige Eisen durch Rinnen, kühlt dabei ab. Dann kommen sogenannte Zuschlagstoffe hinzu, beispielsweise Titan. 

Das Gemisch wird nochmals auf 1.400 Grad erhitzt und daraus Stahl in Form von Knüppeln oder Brammen gegossen. Für sämtliche Verarbeitungsschritte auf einem Hüttenwerk ist Wasser zur Kühlung unabdingbar. Die wasserleitenden Rohre, Rinnen, Becken und Behälter werden im jährlichen Turnus von Lobbe gereinigt. Mit Wasserhöchstdruck bis zu 2.500 bar entfernen die Teams von Lobbe hart verbackene Reste. Doch der Löwenanteil der Reinigungsarbeiten von Lobbe wird mit Vakuum-Saugfahrzeugen entfernt.

„Wir setzen Luftförderanlagen ein, die mittels eines extremen Vakuums Staub und feste Reststoffe der Produktion aufnehmen – vergleichbar mit einem gigantischen Staubsauger“, erläutert Klaus Drahtjer, Leiter der Betriebsstätte vor Ort. Insbesondere bei Stäuben und anderen festen Reststoffen hat sich zu Reinigungszwecken der Einsatz von Luftfördertechnik bewährt.

Im Inneren befindet sich eine so genannte Vakuumpumpe; eine Pumpe, die einen extremen Unterdruck und damit einen starken Sog erzeugt – ähnlich wie bei einem Staubsauger. Spezielle und besonders widerstandsfähige Schläuche werden vom Fahrzeug in den Arbeitsbereich verlegt. Der „Vacupress“ hat enorme Kräfte – so starke, dass nur gut ausgebildetes Personal den „Riesenstaubsauger“ bedienen darf. Die Sogwirkung verhindert zudem, dass Ablagerungen aufgewirbelt werden. Wird der Luftstrom der Vakuumpumpe umgelenkt, lassen sich damit sogar Dächer in Höhen bis zu 80 Metern problemlos bekiesen.

Im E-Filter werden die Waben mit Wasserhöchstdruck gereinigt.

Im Notpfannenloch wird das bröckelige Material mit Hochleistungs-Sauggeräten entfernt.

Das Ergebnis ist beeindruckend. In der Gasfanghaube, in der die Produktionsgase gesammelt und später durch Filter geleitet werden, sammelt sich kniehoch Staub, der jetzt verschwunden ist. Einige Etagen höher, auf rund 47 Metern, spielt wiederum Wasserhöchstdruck die entscheidende Rolle: Mit HD-Schläuchen reinigen die Teams von Lobbe die einzelnen Waben des E-Filters, der mit elektromagnetischer Wirkung die großen Staubpartikel des Produktionsprozesses bindet. Insgesamt drei Fachwerker von Lobbe bereiten hier die HD-Arbeiten vor. Gearbeitet wird unter Atemschutz. Sind die Schläuche und Kabel verlegt, die passenden Wasserhöchstdruckdüsen montiert, arbeitet jeder Fachwerker eines der Felder ab. Die atemberaubende Aussicht von dieser Stelle aus kann außer mir niemand genießen.

Letztendlich klettere ich wieder hinunter, jetzt geht es in das „Kellergeschoss“ der Konverter-Halle. Konverter nennt man die
vier Meter hohen Elektroden, die unter Einblasen von Sauerstoff das Eisen mit den Zuschlagstoffen zu Stahl verkochen. Unterhalb der Produktionsebene befindet sich das Notpfannenloch. Dieses fängt kochend heißes, flüssiges Eisen auf, sollte eine der Pfannen ein Leck haben. Ausgekleidet ist dieses Notpfannenloch mit feuerfester Mineralwolle, daher arbeiten die Lobbe-Teams auch hier unter Atemschutz. Entfernt wird das bröckelige Material wiederum mit Hochleistungs- Sauggeräten, die unter Vakuum arbeiten. Klaus Drathjer, Leiter der Betriebsstätte auf HKM, koordiniert hier insgesamt 100 Mitarbeiter und 60 Fahrzeuge, die
innerhalb des 36-Stunden-Stillstandes die Reinigungsarbeiten durchführen.

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