Gegen den Silber-Kat

Lobbe setzt schonendes Kombi-Verfahren bei der BASF Ludwigshafen erfolgreich zur Industriereinigung ein

Fast unhörbar bewegt sich die Lobbe-eigene Konstruktion mit drei maßgefertigten Rohren auf einem Rahmen aus Profilen einige Zentimeter nach rechts. Dann senken sich die drehenden Rohre in die Öffnungen eines Wärmetauschers, es dampft und zischt, Wassernebel behindert die Sicht und millimetergroße Körnchen des Silberkatalysators werden schonend entfernt. Das alles geschieht in luftiger Höhe auf der 18-Meter-Bühne der Citralfabrik auf dem BASF-Gelände in Ludwigshafen.

Der Wärmetauscher sieht einem haushaltsüblichen Nudeldurchschlag nicht ganz unähnlich. Seine gerade Fläche – Spiegel genannt – ist von Tausenden runden Öffnungen unterbrochen. Diese Öffnungen sind dünne Rohre, in denen der Silberkatalysator üblicherweise die Flüssigkeit zur Herstellung von Citral berührt und damit eine chemische Reaktion beschleunigt. Citral ist allgegenwärtig und in beinahe jedem Lebensmittel enthalten, seine hellgelbe Farbe wird für Süßspeisen, Vitamintabletten, aber auch Tierfutter verwendet. Der Wärmetauscher hier ist nur ein kleiner Zwischenschritt in der Herstellung von Citral.

Die Rohre des fünf Meter im Durchmesser großen Wärmetauschers sind lediglich 38 Zentimeter lang. Der darin enthaltene Silberkatalysator verfestigt sich durch den Temperaturunterschied im Laufe der Zeit und wird dabei hart wie Beton.

„Die spezielle Aufgabe hier lautet: die 34.000 Rohre so zu reinigen, dass zwar die harte Masse des Katalysators rückstandsfrei verschwindet, zugleich jedoch das Material der Rohre die Oberflächenqualität beibehält. Keine leichte Aufgabe, wenn hoher Kraftaufwand mit einem schonenden Verfahren kombiniert werden muss“, sagt Martin Bosch, Leiter der Niederlassung Süd der Lobbe Industrieservice GmbH & Co KG.

34.000 Rohre werden in der Citralfabrik automatisiert gereinigt.

So haben sich die Techniker von Lobbe im Vorfeld ausführlich mit den Bedingungen beschäftigt. Nach anfänglicher Skepsis
des Kunden überzeugte eine Simulation, die Lobbe im Vorfeld der Reinigung erstellte. Bei dem neu entwickelten Verfahren handelt es sich um die Kombination zweier bewährter Methoden in der Industriereinigung. Unter anderem ist das der Robotized Lance Frame, ein fünf mal fünf mal fünf Meter großes Portal, das alle drei Achsen – Breite, Höhe, Tiefe – eines Wärmetauschers umfasst. Auf diesem Rahmen befindet sich ein beweglicher Arbeitskopf, der mittels Fernbedienung gesteuert wird. Er ist mit speziellen Düsen ausgestattet, die sowohl für den Vortrieb der Lanzen sorgen als auch die harten Reststoffe entfernen.

Durch die Drehung der Lanzen um ihre eigene Achse wird das gesamte System hocheffektiv, das Prinzip ähnelt einer Bohrmaschine. Die Fachkraft, die mittels Fernbedienung die Reinigung steuert, kann am Monitor des Systems sofort erkennen, ob sich die jeweiligen Lanzen noch drehen oder ob sie festgesetzt wurden. Die Kräfte, die auf Silberkatalysator und Wärmetauscher-Rohre einwirken, lassen sich durch drei Faktoren beeinflussen. Den Wasserdruck, der in diesem Fall bei ca. 1.000 bar liegt. Zum Vergleich: Ein haushaltsüblicher Hochdruckreiniger bringt es höchstens auf 400 bar, in der Industriereinigung werden teils bis 2.500 bar eingesetzt. Dass das Verfahren effektiv und schonend zugleich ist, belegen nicht nur die herausgelösten Silberkörner. Auch die regelmäßige optische Kontrolle mittels einer endoskopischen Kamera, wie sie auch bei einer Darmspiegelung eingesetzt wird, zeigt, dass die Rohre frei von Rückständen sind, die Innenwände völlig intakt. Nach rund drei Wochen Arbeitseinsatz sind sich alle Verantwortlichen einig: Diese Reinigung war ein voller Erfolg!

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