Eine Novelle der Altholz-Verordnung ist geplant und in der politischen Diskussion. Doch bis es so weit ist, wird nach der gültigen Altholz-Verordnung in der hochmodernen Altholz-Verwertungsanlage von Lobbe in Hagen Altholz klassifiziert, sortiert, zerkleinert und verwertet.
In Deutschland werden jährlich acht Millionen Tonnen Altholz verwertet, lediglich 1,5 Millionen Tonnen Altholz davon werden stofflich verwertet. „Wir haben hier zahlreiche Gewerbebetriebe beispielsweise aus der Automobil-Zulieferer-Industrie, die Altholz anliefern“, erläutert Christian Michalski.
In der Verordnung werden vier Altholzklassen unterschieden:
Oftmals verhindern Holzschutzmittel oder Beschichtungen, dass Altholz als AI klassifiziert werden kann.
In der Altholz-Aufbereitungsanlage von Lobbe werden jedes Jahr 55.000 Tonnen Altholz aus der Industrie und den Privathaushalten der Region verarbeitet. Rund jeweils zehn Prozent des angelieferten Materials fallen unter die Altholzklassen AI und AIV. Das unbelastete AI-Holz soll möglichst dem stofflichen Recycling zufließen. Den Löwenanteil machen mit 80 Prozent die Altholzklassen AII und AIII aus. Mit einer hochmodernen Siebanlage ausgestattet, kann die Altholz-Aufbereitungsanlage in Hagen das geschredderte Abfallholz in verschiedene Fraktionen auftrennen. Folien, Metalle und Nichtmetalle werden maschinell aussortiert, so dass hochwertiges Material mit einem geringen Anteil an Störstoffen angeboten werden kann.
Die Altholz-Aufbereitungsanlage von Lobbe zählt zu den modernsten Anlagen in Deutschland. Das angelieferte Holz wird zunächst einer Sichtkontrolle unterzogen und dabei auf Störstoffe oder falsch deklarierte Altholzklassen geprüft. Erst im zweiten Schritt erfolgen die Zerkleinerung und die Abscheidung der Störstoffe. Im letzten Schritt wird das Altholz durch Siebe in verschiedene Spangrößen aufgetrennt. Durch die Siebmatten im Sieb wird Material mit weniger als fünf Millimetern Durchmesser aus dem Produktionsprozess abgesiebt und in einen so genannten Trogkettenförderer überführt. Von hier aus wird das Feinkorn in einen Container befördert. Dank der modernen Anlage von Lobbe geschehen diese Prozesse automatisch: In dem so genannten Spannwellensieb ist die Vorabsiebung bereits integriert. Alle Waben – so werden die Sieböffnungen im Fachjargon auch bezeichnet – sind dreidimensional gestaltet. Störstoffe bleiben daher nicht stecken, was die Reinigungsarbeiten am Sieb erheblich erleichtert. Trotz der enormen Größe des Siebes ist dank einer Begehung jeder Bereich für Wartungs- und Reinigungsarbeiten schnell und sicher zugänglich. Fließbänder sorgen dafür, dass übergroßes Holz nach dem ersten Durchgang erneut in den Schredder gelangt und die Anlage ein weiteres Mal durchläuft. Die Automatisierung spart Zeit und ermöglicht einen größeren Anlagendurchsatz. Je Holzfraktion können grobe, mittlere und feine Hackschnitzel erzeugt werden.
Bei jedem Produktionsgang der Verarbeitung von AI-Altholz entnehmen die Lobbe-Mitarbeiter Proben. Die jeweils entnommenen Proben werden in einem eigens dafür bestimmten Behälter gesammelt, bis 500 Megagramm aufbereitetes AI-Holz erreicht sind. Diese Mischprobe wird dann analysiert – nicht nur im Lobbe-eigenen Labor in Iserlohn-Letmathe, sondern zusätzlich in externen, unabhängigen Laboren. Die Analyse des Materials dient der Überwachung der Einhaltung der Grenzwerte zur jeweiligen Verwertung. Vom Lager in Hagen aus verteilt sich das Altholz auf diverse Kunden. „Unsere Abnehmer sind Kraftwerke, die unterschiedliche Feuerungsarten verwenden. Bei einer Wirbelschichtfeuerung benötigen die Kunden feineres Material, eine Rostfeuerung hingegen kann auch mit gröberen Altholz-Beständen betrieben werden“, erläutert Christian Michalski. Spezifisch für Lobbe ist der Abnehmer in direkter Nachbarschaft: Die Biomasse-Verstromungsanlage in Hagen-Kabel. Das Kraftwerk verfügt über die behördliche Genehmigung, auch schadstoffbelastetes Holz der Klasse AIV thermisch zu verwerten – aufgrund hochwertiger Abgasreinigung.
In der Praxis gibt es bei Gewerbebetrieben drei Mulden für Altholz. Unbehandeltes AI-Holz, Holz mit schädlichen Halogenen und Abfallholz mit gefährlichen Restanhaftungen mit teils hoher Belastung an Holzschutzmitteln (AIV). Bisher lag die Wiederverwertung von Altholz der Klassen AI bis AII bei rund zehn Prozent, beispielsweise zu Spanplatten. Die restlichen, höher schadstoffbelasteten Hölzer landeten in Biomasse-Kraftwerken. Wenn ein geeigneter Abnehmer vorhanden ist, liefern Biomasse-Kraftwerke an die in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen Industriebetriebe Prozesswärme. Im Schwerpunkt zielt die Novelle der Alholz-Verordnung darauf ab, mehr Holz der Altholzklassen AI und AII wieder in den Stoffkreislauf zu bringen, statt es thermisch zu verwerten. Darüber berichten wir in der kommenden Ausgabe der TatSachen.
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