„Da hängt eine Dichtung daneben“, sagt Frank Spieckenheier zu Johannes Ulrich, Bauleiter Lobbe und zuständig für die umfangreichen Wartungs- und Sanierungsarbeiten am Kanalsystem von HKM. Während über der Erde Stahl gekocht wird, ist die Lobbe Hydrotec nun für mindestens ein Jahr mit den Arbeiten unter der Erde beschäftigt. Der Großauftrag, den Lobbe per Ausschreibung erhalten hat, umfasst die Instandhaltungsarbeiten an dem rund 200 Kilometer langen
Kanalnetz des Stahlwerkes im Duisburger Süden. Dazu zählt nicht nur die TV-Inspektion verschiedener Abschnitte, sondern auch das Sanieren von einzelnen Schadstellen in den Rohren oder – wenn es sich um größere Schäden wie mehrfache Risse oder Undichtigkeiten handelt – die Sanierung, die in diesem Fall von der Tochtergesellschaft Rohrsan mit dem Inlinerverfahren durchgeführt wird.
Der Kanalinspektions-Wagen mit Wasserrückgewinnung wird so positioniert, dass die Haspel mit dem Hochdruckschlauch exakt über der Schachtöffnung steht. Die Baustelle wird mit Verkehrsleitkegeln gesichert und das aufgestellte Schild „Kanalarbeiten“ warnt andere Verkehrsteilnehmer. Kanaldeckel und Schmutzfang werden entfernt und der Kanalabschnitt zunächst mit rund 150 bar Wasserdruck durchgespült. Das Spülwasser geht zur Wiederaufbereitung zurück in das Fahrzeug. Im Anschluss werden die gereinigten Kanäle auf ihren baulichen Zustand hin geprüft. Dies bildet die Grundlage für die Sanierungsplanung. Alle TV-Fahrzeuge sind mit verschiedenen Ex-geschützten Kameratypen ausgerüstet.
Zur Ausleuchtung der Kanäle verfügen alle Kameras über modernste LED Lichter. Der Facharbeiter kann die Kamera vom Fahrzeug aus bequem steuern. Kamera und Kamerakopf lassen sich mittels Joystick bewegen. Ein Mitarbeiter verfolgt an insgesamt vier Monitoren die Fahrt durch das Rohr. Dabei werden Schäden ausgemessen, fotografiert und direkt in einem speziellen Computerprogramm dokumentiert. Besonders wichtig bei diesem Auftrag ist immer wieder der Abgleich mit den Entwässerungsplänen des Werkes, die auf einem der Monitore grundsätzlich angezeigt werden. Muss ein Rohr saniert werden, mischen die Facharbeiter zunächst die Abdichtungsmasse an, ein Kunstharz-Gemisch, das als milchige Flüssigkeit mit einem Spachtel auf die Glasfasermatten, also das Liner-Material, aufgetragen wird. Der in dem Gemisch enthaltene Härter gibt dem Team rund 10 Minuten Zeit, um den Kurzliner an die richtige Position im Rohr zu bringen.
Danach wird die Kunstharz-getränkte Matte auf einen Gummipacker aufgerollt, fixiert und durch den zu sanierenden Kanal an die entsprechende schadhafte Stelle vorgeschoben – alles unter visueller Kontrolle durch die Kamera. Ist der so genannte Packer an der richtigen Position, wird er mittels Luftdruck wie ein Ballon aufgeblasen und drückt das Liner-Material an die beschädigte Wand des Rohres. Der Packer selbst ist so beschichtet, dass nichts von der klebrigen Kunstharz-Masse daran haften bleibt. „Nach rund 40 bis 45 Minuten ist der Kurzliner ausgehärtet und der Packer kann gezogen werden“, erläutert Johannes Ulrich. Das Rohr ist abgedichtet und das Team kann sich dem nächsten Rohrabschnitt widmen.
Das Kunstharzgemisch wird zügig auf zugeschnittene Glasfasermatten aufgetragen.
Jeder Schacht und jede Rohrleitung werden auf dem gesamten Stahlwerksgelände inspiziert.
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